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Gefangen im Netz – eine Präventionskampagne der Polizei Südhessen

Anstoßend zu sehen – aber wichtig zu wissen

 

Fast jeder zweite Jugendliche wird im Netz „angemacht“ (laut Innocence in Danger e.V.). Der Kriminologe Thomas-Gabriel Rüdiger spricht sogar davon, dass annähernd jedes Kind im Netz bereits einmal mit Cybergrooming konfrontiert war. Laut EU Kids Online sind in Deutschland 34 % der befragten Mädchen und 23 % der Jungen online bereits mit intimen oder anzüglichen Fragen konfrontiert worden, die sie nicht beantworten wollten. (Studie „Online-Erfahrungen von 9- bis 17-Jährigen, Ergebnisse der EU Kids Online-Befragung in Deutschland 2019.)

 

Das sind einige der Gründe, aus denen die Polizei Südhessen im Rahmen ihrer Präventionskampagne „Brich dein Schweigen – hinter jedem Missbrauch steckt ein Gesicht“ zum Besuch eines Kinofilms eigeladen hat.

Dieser Einladung folgten am 07.06.2022 alle Klassen 8 der Albert-Einstein-Schule und besuchten die Veranstaltung im Kinopolis Darmstadt.

Zunächst ging es um den tschechischen Film „Gefangen im Netz“, der als Dokumentation drei erwachsene Schauspielerinnen begleitet, die sich im Internet in verschiedenen Chatforen als zwölfjährige Mädchen ausgebenund sich dort auch wie solche verhalten. Alle Aktivitäten dieser vorgeblichen Mädchen werden vom Kamerateam beobachtet und aufgezeichnet, ein Zusammenschnitt bildet den Film. Dabei schockiert und fällt vor allem auf, wie schnell es zu eindeutigen und aggressiven sexuellen Annäherungen von Erwachsenen kommt, zu sogenanntem Cybergrooming(Vorbereitung und Anbahnung von Missbrauchshandlungen mittels digitaler Medien). So wird aus der Perspektive zwölfjähriger Mädchen diese Gefahr im Internet eindrücklich gezeigt und vor ihr gewarnt.

Im Anschluss an den Film stellten sich spezialisierte Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter des Polizeipräsidiums Südhessen, sowie Ansprechpartner*innen des Schulamtes und von Bildungseinrichtungen und Hilfestellen aus Südhessen (Kinderschutzbund, Wildwasser Darmstadt) vor. Sie beantworteten Fragen, die die Schüler*innen bei der Vorbereitung auf den Film im Unterricht gesammelt hatten: „Wo finde ich Hilfe?“ „An wen kann ich mich wenden?“ „Was ist eigentlich schon strafbar?“…

Letztlich lautete das überwiegende Urteil: „Ein abstoßender Film, aber es ist wichtig zu wissen, was passieren kann und wo ich Hilfe finde.“ Ein Urteil, das auch auf die Schieflage bei dieser Problematik hinweist: Es ist ein Armutszeugnis für uns Erwachsene und unsere Gesellschaft, dass wir jungen Menschen nicht mehr Sicherheit bieten können. Wir müssen ihnen auch diese Verantwortung zuschieben und sie mithilfe abstoßender Filme auf das vorbereiten, was wir offenbar nicht verhindern können.

 

Wichtige Informationen und Hilfen zum Thema Sicherheit von jungen Menschen im Netz bieten die Seiten www.innocenceindanger.de und www.klicksafe.de, ein Besuch lohnt sich!

 

Hilfen findest du hier:

www.nummergegenkummer.de, Telefon: 116111

www.juuuport.de

www.jugendnotmail.de

…und natürlich schnell und unkompliziert beim KOMMiT-Team unserer Schule, das findest du im Lehrerzimmer und auf der Homepage der Schule unter „Mehr als Unterricht“

 

Dagmar Ast, Ansprechperson sexualisierte Gewalt