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Morgen früh, wenn Gott will, wirst du wieder geweckt

Ein Stuhl

Ein Monitor

Dystopischer Raum

Wo ist der Mensch

Wo ist das ich

Ist’s was ich brauch

Stürzende Fluten

Bilder und Ton

Leben und Sterben

nur

Hier im Raum

Morgen früh fang ich zu graben an

Jeden Morgen lieg ich begraben da

Alle Glieder – bleierne Müdigkeit

Bedrohung der Freiheit, des menschlichen Seins

Länder und Meere zerbrechen erneut

Die menschlichste Menschlichkeit bleibt das Leid

Was ist Morgen

Suche kindliche Geborgenheit

 

Was liegt in meiner Hand

Was ist mein Platz

alles vernetzt

Öffne die Fenster

Der Morgen ist

Jetzt

 

Video-, Licht-, Rauminstallation der Kunstkurse Q4 (Leistung- und Grundkurs) von Frau Papadopoulou-Poth. Gedanken über Selbst- und Fremdbestimmung in einer Welt, die immer mehr aus den Fugen gerät. Das Bekannte, Gewohnte und Geborgenheitgebende bekommen eine negative Konnotation. Ein Klassenraum, verdunkelt, gewöhnliches Mobiliar auf den Kopf gestellt, ein Wirrwarr an Verflechtungen und Querverbindungen. Ein verflochtener Stuhl, stellvertretend für den (jungen) Menschen, ist gen einen leuchtenden Monitor (digitales Fenster) gerichtet. Ein flackerndes Licht, wie das einer misslungenen Übertragung, begleitet von Klangfragmenten und Wort Fetzen einer nicht kohärenten Sprache, leuchtet kalt über den Bildschirm, in einem sonst, mit braunem Papier verdunkelten Raum. Da und dort, kleine Öffnungen lassen etwas Tageslicht hinein, man erahnt, dass draußen der helle Tag ist. In zwei Ecken des Raumes ragen dunkle höhlenartige Strukturen empor. Geben sie Trost, bieten Sie Gerborgenheit, sind sie gar gefährlich? Ein Spülbecken spuckt sein schwarzes Wasser, der Dreck läuft über den Boden, reicht bis zum Stuhl. Ein Spiegel, ganz hinten im Raum platziert, spiegelt, spiegelverkehrt, die bereits unverständliche Übertragung des Monitors. Ein Faden verbindet den Stuhl/Mensch mit der Übertragung/Welt und die Höhle/Versteck im Inneren des Raumes. Unbekannte Hände haben aufs Papier am Fenster einen Vers eines Schlaflieds geschrieben:“ Morgen früh, wenn Gott will, wirst du wieder geweckt“. Ist es ein Versprechen oder eine Bedrohung? Sich schnippende Scheren finden sich als dunkle Schatten auf der Decke wieder. Man könnte den Faden schneiden, zerstören, die Verbindung auflösen. Schließlich ist keine Ariadne weit und breit, die nach dem Weg nach außen sucht, oder doch?