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„Einigkeit und Recht und Freiheit“ – Histotainment an der AES

Tino Leo hat die Schüler:innen der Geschichtskurse der Q1 mit seinem Ein-Mann-Theaterstück „Einigkeit und Recht und Freiheit“ mit auf eine kurzweilige, informative und fesselnde Reise in die Zeit des Vormärz und der Märzrevolution 1848/49 genommen.

 

Auf Vermittlung von Fachbereichsleiterin Hizniye Dursun und mit finanzieller Unterstützung des hessischen Förderprogramms „Löwenstark“ gelang es, den gefragten und gefeierten Mainzer Theaterautor und Schauspieler Tino Leo ein zweites Mal als Gast an der Albert-Einstein-Schule willkommen zu heißen.

 

Und die Anwesenden sollten nicht enttäuscht werden. Ihnen wurde eine faszinierende Inszenierung geboten, wobei Leo nicht mit einem großartigen Bühnenbild oder Effekten aufwartete, sondern mit seiner enormen Bühnenpräsenz, seinem Sprachwitz sowie mit Mimik und Gestik zu glänzen wusste. Nicht zuletzt begeisterte er mit seiner Aufführung zuvor bereits nicht nur etliche Schulklassen, sondern auch hochrangige Politiker wie die Bundesinnenminister und den Bundespräsidenten.

 

Anknüpfend an die im Geschichtsunterricht aktuell auf dem Programm stehende Thematik hat die im Histotainment-Format gehaltene, d.h. Unterhaltung und historische Bildung verbindende, Aufführung den zuschauenden Schüler:innen Lust gemacht, sich tiefgreifender mit der Vorgeschichte und dem Verlauf der ersten Revolution auf deutschem Boden zu beschäftigen.

 

Insbesondere in der Rolle der historischen Figur des Mainzer Adam von Itzstein, seines Zeichens bereits seit der Französischen Revolution Freiheitskämpfer und späterer Abgeordneter der Frankfurter Paulskirchenversammlung, zeigt er aus der Retrospektive wesentliche Geschehnisse und Sachverhalte auf. Er schlüpfte dabei in diverse Rollen damaliger Persönlichkeiten: dem österreichischen Kanzler Klemens von Metternich, dem preußischen König Friedrich Wilhelm IV. oder dem badischen Revolutionsführer Friedrich Hecker. Auf diese Weise gelang es ihm, jene wechselhaften Zeiten eindrucksvoll zu illustrieren und die widerstreitenden Strömungen und Ansichten zu verdeutlichen, die letztlich dazu führten, dass die Fürsten und Könige zurückschlagen konnten. Die ursprünglich 55 DIN-A4-Seiten umfassende Vorlage hatte er dabei letzten Endes auf zwölf Seiten gekürzt. Dennoch war er im Stande, die komplexen Sachverhalte von über 40 Jahren deutscher Geschichte aufzuzeigen. Das dauerhafte wechselnde Schlüpfen in die Rollen der verschiedenen historischen Figuren sorgte keineswegs für Verwirrung, trug vielmehr aufgrund Leos schauspielerischen Fähigkeiten zu einem unterhaltsamen, handlungsreichen und lebhaften Bühnengeschehen bei.

 

Trotz des letztendlichen Scheiterns der nationalliberalen Hoffnungen auf Einigkeit und Recht und Freiheit schließt das Stück mit einem Zitat des 1848 zum Tode verurteilten Freiheitskämpfers Robert Blum: „Es hätte […] nichts Gutes und Großes gegeben, wenn jeder stets gedacht hätte: „Du änderst doch nichts!“ Im Nachgespräch, bei dem er sich Zeit für viele Fragen der Schüler:innen genommen hat, verriet er, dass die für ihn so prägende Aussage eine Art pädagogisch-didaktischer Leitgedanke seines Programms darstelle, mit dem er die Zuschauer, insbesondere auch die Heranwachsenden, ermutigen wolle, sich für ihre Ziele und Interessen einzusetzen.

 

Vielen Dank, Tino Leo, für dieses großartige Erlebnis und die etwas andere Beschäftigung mit diesem wichtigen Abschnitt unserer Demokratiegeschichte.

 

(Ruben Schaal)